- Vinzenz von Paul
* 24. 4. 1581 in Pouy/Gascogne, ✝27. 9. 1660 in Paris
Er erkannte die Not der armen Leute
Im Paris des frühen 17. Jahrhunderts sowie in Dörfern ist die Idee zur Gründung einer Gemeinschaft karitativer Frauen herangereift. Wer wie Vinzenz von Paul die Augen offen hielt, konnte der Armut überall begegnen. Die geistliche und materielle Not der Landbevölkerung, das Elend der Findelkinder oder auch die menschenunwürdige Behandlung von Galeerensträflingen: Vinzenz ließ sich von allen Facetten der Armut berühren und suchte Wege, sie zu mildern. Seine Devise: “Den Armen dienen ist zu Gott gehen.”
Zwei Schlüsselerlebnisse standen am Anfang. Im Jahre 1617 erkannte Vinzenz im Beichtgespräch mit einem todkranken Bauern die Not und geistliche Verlassenheit der armen Landbevölkerung. Später erkrankte eine ganze Familie und keiner konnte mehr dem Anderen helfen. Erst auf Vinzenz’ Predigt hin kamen viele Menschen, um Hilfe anzubieten. Vinzenz erkannte, dass es nicht genug war, helfen zu wollen. Die Hilfe musste auch gut organisiert sein. Noch im selben Jahr entstanden die ersten Karitasvereine, später die Kongregation der Missionspriester (Lazaristen) und schließlich, 1633, die „Töchter der christlichen Liebe“, eine Gemeinschaft von Frauen, die sich dem Armendienst zur Verfügung stellten. Vinzenz von Paul wird heute als „Genie der Nächstenliebe“, als „Mystiker der Tat“ beschrieben. Im Jahr 1737 wurde er heiliggesprochen.
- Louise von Marillac
* 12.8.1591, Ferrières bei Paris; ✝15.3.1660, Paris
Sie wuchs über sich hinaus
Louise von Marillac gilt als Mitbegründerin der Barmherzigen Schwestern. Im Jahr 1633 nahm sie fünf Mädchen in ihre Wohnung auf und bildete mit ihnen eine Glaubensgemeinschaft, deren Ziel der Dienst an den Armen war. Sie sollten sich nicht ins Kloster zurückziehen, sondern draußen „in der Welt“ ihrer Berufung nachgehen. Damit folgte Louise einer Idee ihres geistlichen Begleiters und Vertrauten, Vinzenz von Paul.
Er hatte erkannt, dass vor allem Arme den Armen wirksam helfen können und wollte junge Frauen, "Landmädchen", für diesen Dienst einsetzen. Louise von Marillac half Vinzenz nicht nur, indem sie die Ausbildung dieser "Töchter der christlichen Liebe" übernahm, sondern stand ihm auch mit ihrem Organisationstalent bei allen seinen Aktivitäten zur Seite. In zahlreichen Briefen erläuterte sie Geist und Sendung der Gemeinschaft - sie sind bis heute eine wichtige Quelle für das Leben der Gemeinschaft.
Papst Benedikt XV. sprach Louise von Marillac 1934 heilig.
- Katharina Lins, Sr. Josepha Nikolina
* 7.11.1788 in Zams; ✝4.8.1836 in Zams
1825 gründete Dekan Nikolaus Tolentin Schuler in Zams in Tirol eine klosterähnliche Gemeinschaft für die Krankenpflege des von ihm neu errichteten Krankenhauses. Die Leitung übernahm seine 23-jährige Nichte, Katharina Lins, die in Straßburg im Geist des hl. Vinzenz ausgebildet wurde.
Domherr Karl Ludwig Graf von Coudenhove erbat beim Brixner Bischof Bernhard Galura vinzentinische Schwestern für die Pflege armer Kranker in Wien. Erzherzog Maximilian von Österreich-Este und Kaiserin Karolina Augusta unterstützten die Idee der neuen Wiener Niederlassung der Barmherzigen Schwestern.
Am 2. März 1832 kam Sr. Josepha Nikolina Lins mit drei Mitschwestern aus Zams in Tirol in den damaligen Wiener Vorort Gumpendorf in das Haus in der "Gumpendorfer Hauptstraße 195". Nach großen Anfangsschwierigkeiten konnt die Arbeit beginnen, zuerst als Choleraspital mit 24 Betten. Nach Erlöschen der Seuche wurde im November 1832 das eigentliche Krankenhaus für arme Kranke eröffnet.
Sr. Nikolina Lins blieb nur drei Jahre in Wien, gesundheitlich angeschlagen kehrte sie im September 1835 nach Zams zurück und starb dort bereits am 4. August 1836.
Die junge Gemeinschaft in Wien wuchs dennoch und breitete sich rasch bis nach Ungarn, Rumänien und Tschechien aus.
Barmherzigkeit und Hilfe für die Armen zählen zur Grundhaltung des Evangeliums. Vinzenz von Paul und Louise von Marillac erkannten für ihre Zeit die Bedeutung des Armendienstes. Josepha Nikolina Lins begründete in Wien eine Gemeinschaft, um die Not der armen Kranken zu lindern.